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Turbine vs. Elektromotor – der Vergleich für EX-Bereiche

| Druckluftmotoren | Blog (OHNE STARTSEITEN-TEASER)

Die Wahl des richtigen Antriebs ist entscheidend. In explosionsgefährdeten Produktionsbereichen – den sogenannten EX-Bereichen – stellt die Auswahl der passenden Antriebstechnik eine zentrale Herausforderung dar. Zum Beispiel bei Förderanlagen, Abfüllprozessen, Pumpen oder im Untertagebau: Der Antrieb muss nicht nur leistungsstark und effizient sein, sondern auch höchste Sicherheitsstandards erfüllen.

Gerade hier stehen Unternehmen häufig vor der Frage:
Soll ein klassischer Elektromotor oder ein pneumatischer Antrieb, wie etwa eine hocheffiziente Turbine, eingesetzt werden?

Diese Entscheidung wirkt sich auf viele Bereiche aus:

  • Sicherheit und Explosionsschutz
  • Lebensdauer und Zuverlässigkeit
  • Energieeffizienz und Betriebskosten
  • Wartungsaufwand und Verfügbarkeit

Wir bieten Ihnen einen klaren Überblick und unterstützen Sie dabei, die richtige Wahl für Ihre Anwendung zu treffen.

 

Elektromotoren – der klassische Standard in der Industrie

Elektromotoren sind seit Jahrzehnten das Rückgrat industrieller Antriebstechnik.
Sie werden standardisiert in nahezu allen Bereichen eingesetzt – von kleinen Maschinen bis hin zu komplexen Produktionslinien.

 

Stärken von Elektromotoren:

  • Hohe Verfügbarkeit und breite Auswahl an Baugrößen
  • Einfache Integration in bestehende Anlagen
  • Präzise Steuerbarkeit der Drehzahl
  • Weltweit standardisierte Schnittstellen und Normen
  • Energieeffizient und nahezu wartungsfrei

 

Aber: in explosionsgefährdeten Bereichen stoßen Elektromotoren an Grenzen.  Selbst ein explosionsgeschützter Elektromotor erfordert aufwendige Schutzmaßnahmen:

  • Zusätzliche Gehäuse und Abdichtungen
  • Zusätzliche Kühlung erforderlich
  • Spezielle Zertifizierungen
  • Temperaturklassen in kritischen Zonen mitunter nicht erreichbar
  • Ausfallrisiko bei Überlastung
  • Kurzschlussgefahr durch elektrische Anschlussleitungen

Fazit: Elektromotoren sind zwar vielseitig, benötigen aber besonders in hochkritischen EX-Bereichen einen erheblichen Zusatzaufwand, um alle Sicherheitsanforderungen zu erfüllen oder sind aufgrund der hohen Temperaturentwicklung gar nicht einsetzbar.

 

 

Turbinen als Beispiel für eine pneumatische Alternative im EX-Bereich

Ein Turbinenantrieb arbeitet mit Druckluft statt Elektrizität. Die Turbine wandelt den Luftstrom in Rotationsenergie um. Durch die Expansion der Zuluft wird der Umgebung Wärme entzogen. Statt Wärme abzugeben, kühlt sich eine Turbine sogar ab. Dieses Prinzip macht den Antrieb von Natur aus besonders attraktiv für explosionsgefährdete Zonen.  

 

Stärken der Druckluftturbine:

  • Keine elektrische Funkenbildung → maximale Sicherheit
  • Kein Überhitzungsrisiko durch Überlastung
  • Abwürgefest bei Überlastung
  • Sehr kompakte Bauweise mit hoher Leistungsdichte
  • Minimaler Wartungsaufwand, da weniger Verschleißteile vorhanden sind
  • Langlebig auch bei rauen, staubigen oder feuchten Umgebungen

Fazit: Turbinenantriebe sind speziell für EX-Bereiche konzipiert und bringen eine hohe Betriebssicherheit ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen.

 

 

 

Der direkte Vergleich: Turbine vs. Elektromotor

 

Kriterium Turbinenantrieb (Druckluft) Elektromotor (EX-geschützt)
Sicherheit im EX-Bereich Funkenfrei, keine Zündquelle – ideal für Zone 1 und Zone 2 (Temperaturklasse 4 – 6) Zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich (Temperaturklasse 2 – 4)
Überhitzung Nahezu ausgeschlossen Risiko vorhanden, aufwendige Temperatursensorik nötig
Platzbedarf Geringe Baugröße Größere Dimensionierung nötig
Energieeffizienz Besonders effizient bei hohen Startmomenten Hoher Wirkungsgrad
Wartungsaufwand Minimal, wenige Verschleißteile Regelmäßige Prüfung vorgeschrieben
Lebensdauer Sehr hoch, auch in rauer Umgebung, überlastsicher Nicht überlastsicher
Investitionskosten Höhere Anschaffungs- und Betriebskosten Niedrigere Anschaffungs- und Betriebskosten
Positionierungsgenauigkeit Niedrig Hoch

Worauf es in den verschiedenen Branchen ankommt, lesen Sie im Beitrag Explosionsgeschützte Antriebe: Lösungen für Untertagebau, Chemie, Pharma und Lebensmittelproduktion.

 

 

Energieeffizienz – der Blick auf die Betriebskosten

Ein häufiges Argument für Elektromotoren ist ihre hohe Energieeffizienz bei vielen Standardanwendungen. Doch in EX-Bereichen verschiebt sich die Perspektive:

  • Elektromotoren benötigen zusätzliche Schutzsysteme, die Energie verbrauchen.
  • Turbinenantriebe nutzen Druckluft, die häufig in der Produktion ohnehin vorhanden ist.

 

 

Praxisorientierte Entscheidungshilfe

Die Wahl zwischen Turbine und Elektromotor hängt stark von Ihren Einsatzbedingungen ab. Stellen Sie sich folgende Fragen, um die richtige Entscheidung zu treffen:

  • Befinden sich Ihre Anlagen überwiegend in Zone 1 oder Zone 2?
  • Wie hoch sind die Laufzeiten und Belastungen (Gefahr von Überlast) im täglichen Betrieb?
  • Ist bereits eine zentrale Druckluftversorgung vorhanden?
  • Wie wichtig ist die Ausfallsicherheit Ihres Antriebs?
  • Wie viel Einbauraum steht für den Antrieb zur Verfügung?

 

Zur Orientierung:

  • Turbinenantrieb:
    wenn Explosionsschutz, maximale Ausfallsicherheit und Baugröße im Vordergrund stehen und raue Anwendungsbedingungen vorherrschen.
     
  • Elektromotor:
    für alle Standardanwendungen im normalen Fertigungsumfeld und wenn Anwendungs- und Betriebskosten eine große Rolle spielen.

 

Fazit: Zukunftssicher investieren

In EX-Bereichen ist Sicherheit nicht verhandelbar. Turbinenantriebe bieten hier entscheidende Vorteile, insbesondere bei hohen Sicherheitsanforderungen. Elektromotoren bleiben eine bewährte Lösung, erfordern jedoch deutlich mehr Aufwand, um explosionsgeschützt eingesetzt zu werden.

Wenn Sie mehr über die Grundlagen und technischen Hintergründe von ATEX-zertifizierten Antrieben erfahren möchten, lesen Sie unseren Leitartikel ATEX-zertifizierte Turbinentechnologie: Wenn Elektromotoren an ihre Grenzen stoßen.

Empfehlung: Prüfen Sie Ihre Produktionsanforderungen sorgfältig und setzen Sie auf eine ganzheitliche Bewertung von Sicherheit, Effizienz und Total Cost of Ownership.

 

 

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